#TakeHeart – Residenzförderung am LOT-Theater

Mit #TakeHeart setzt der Fonds Darstellende Künste im Rahmen von NEUSTART KULTUR – dem von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanzierten Rettungs- und Zukunftspaket für den Kultur- und Medienbereich – seine umfassenden Fördermaßnahmen fort. Ziel der neuen Programmlinien ist es, die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Kulturbereich abzumildern, den Wiederbeginn kulturellen Lebens in Deutschland zu befördern, Künstler*innen Planungssicherheit und zugleich neue zukunftsweisende Perspektiven für die Entwicklung der Freien Darstellenden Künste zu ermöglichen. […]

Ziel der Residenzförderung ist es dabei, die für viele langjährig professionell arbeitenden Künstler*innen/- gruppen so wichtigen Verbindungen zu Tanz- und Theaterhäusern nachhaltig zu stabilisieren, weiterzuentwickeln und für die Zukunft zu stärken. […]

Die zwei- bis viermonatigen Residenzen zur ergebnisoffenen künstlerischen Forschung werden an den Produktionshäusern der drei bundesweit aufgestellten Netzwerke realisiert.

  • Bündnis internationaler Produktionshäuser
  • flausen+bundesnetzwerk
  • Netzwerk Freier Theater (NFT)

Von den 22 Residenzen, die durch das LOT-Theater vergeben wurden, gingen fünf an Absolvent*innen einschlägiger künstlerischer und kunstnaher Studiengänge der Darstellenden Künste.

Antonia Rehfueß | 
Publikum inklusive. Die Rolle von Publika im Theater
Antonia Rehfueß forscht zu theatraler Versammlung und der Rolle von Publika in Theater und Aufführung.
Theater denkt Publikum oftmals al homogene Gruppe, das zuschaut. Welche Auswirkung diese normative und reduzierende Vorstellung von Publikum und theateraler Öffentlichkeit auf künstlerische Prozesse hat, möchte Antonia Rehfueß durch ein begleitetes Schauen und eigene Versuchsaufbauten erforschen.

Benjamin Böcker |
Digitale Resonanzen – Im Dialog mit Körper, Raum und Identität
In der Recherche „Digitale Resonanz – Im Dialog mit Körper, Raum und Identität“ wird mit Qualitäten analoger und digitaler Resonanzräume experimentiert. Die Forschung zielt darauf ab, einen technischen Versuchsaufbau für eine Gegenüberstellung analoger und digitaler Selbstinszenierungen zu entwickeln und mit deren unterschiedlichen Qualitäten zu spielen.

Chris Jäger |
Bluten
Choreograf Chris Jäger experimentiert mit dem tänzerischen Potenzial eines aus der Seele blutenden Körpers. A LOT(-Theater) of blood. Alarmstufe Blut für eine Gesellschaft, die noch nicht begriffen hat innere Wunden zu erkennen. Mit dieser Residenz am LOT-Theater testet der Choreograf wie direkt er sein darf, um auf seelische Schäden einer Gesellschaft hinzuweisen.

Fabian Cohn |
Choreografische Bewegungspraxis
Fabian Cohn möchte in der Residenz „Choreografische Bewegungspraxis“ eine Routine
entwickeln und einüben, mittels derer er eine kreative und ergebnisoffene Bewegungsrecherche als tägliche Praxis in seinen Alltag als freischaffender Choreograf integriert. Damit will er die Grundlage für einen langfristigen innovativen künstlerischen Output schaffen.

Jonas Vietzke |
I sing the body electric – digitale Verführungsarbeit
Eine Forschung an emotionaler Vermittlungsarbeit für digitale, künstlerische Inhalte und
Projekte.

Lena Kußmann | 
Ich archiviere, also bin ich
Privat wie beruflich stellt sich Theaterleitung Lena Kußmann die Frage nach dem Sinn und
Zweck einer Sammlung vergangener Erlebnisse, Arbeiten, Dinge oder Werke. Müssen wir
uns selbst und anderen beweisen, dass wir gelebt und gearbeitet haben? Warum
proklamieren wir das Leben im Moment und sammeln die Vergangenheit? Und wie
funktioniert das mit einer Kunst, die vom Moment lebt?

Markus&Markus (Katarina Eckold, Lara Joy-Bues, Markus Schäfer, Markus Schmans) |
Houston, wir haben ein Problem
Das Markus&Markus Theaterkollektiv forscht zu popkulturellen Ikonen für große Ideen, zu große Aufgaben und Katastrophen. Im Fokus stehen dabei metaphorische, emotionalisierende Potentiale und auch ihre propagandistischen Aspekte. Die Quellen sind Filme, Soziale Netzwerke und Wahlkämpfe. Die Residenz ist eine Zeit der
gemeinsamen Sichtung und Analyse.

Milena Fischer | 
Dolcefarniente
Milena Fischer wird sich 2022 der Dualität von „Nichtstun versus Arbeit“ widmen und dazu eine Recherchephase
machen, die in drei Teile aufgesplittert ist. Im 1. Teil wird sie bei Expert*innen nachlesen und nachfragen. Im 2. Teil praktisch arbeiten anhand von Ideen und Leitfäden von anderen. Und in der 3. Phase den Versuch machen, eine eigene Form des Nichtstuns zu finden. Aber: geht das überhaupt?

René Reith | 
Reboot Genderperformance
In „Reboot Genderperformance“ werden choreografische Strategien reflektiert wie auch
recherchiert, die sich im Besondern auf die Inszenierung von sozial-konstruiertem
Geschlecht und sexuellem Begehren auswirken. Ausgehend von queer-feministischer Theorie und dem Archiv der eigenen Performances beginnt eine kritische Reflexion eigener Arbeit(svoraussetzungen) aus einer intersektionalen Perspektive.

Sabine Niemczyk | 
Im Dialog mit Musik und Klang
Das letzte Jahr hat gezeigt wie wichtig Strategien sind mit psychische Krankheiten zu arbeiten. Das Projekt erforscht Formate, die es ermöglichen sollen Musik als Dialogpartner psychisch labiler Menschen zu nutzen. Es wird eine experimentelle Sammlung an alltäglichen Geräuschen musikalisch erforscht. So tritt die Künstlerin in einen musikalischen Dialog mit ihrer scheinbar stillen Umgebung.


Sara Angius | 
Dance Storyboard: Eine Forschung über die Kraft der Tanzfilmsprache
Ziel der Recherche ist es, das erzählerische Potenzial der Bilder zu extrapolieren und
neue Facetten der Tanzsprache durch die Linse der Kamera zu erkunden. Am Ende der
drei Forschungsphasen wird ein richtiges Storyboard als Katalog aller untersuchten Möglichkeiten erstellt, das für zukünftige Entwicklungen in Richtung Tanzfilm nützlich sein
könnte.

Selina Glockner | 
FORCE (dt.: Kraft, Macht, Gewalt, Wucht, Stärke, Zwang)
In dem Rechercheprojekt FORCE (dt.: Kraft, Macht, Gewalt, Zwang) setzt sich Selina Glockner mit der Entstehung historischer Kraftbegriffe sowie der Ein- und Auswirkung
formgebender und bewegender Kräfte auf den Tänzer*innen-Körper auseinander. Durch
theoretische Recherche und choreografische Versuchsaufbauten werden Bewegungsstrategien im Umgang mit ihnen entwickelt und filmisch dokumentiert.

Sina Dunker | 
Leben auf 432 Hertz
Lähmende Angst und aktivierende Aufregung trennt oft nur ein Mü. Etwas den Winkel ändern und die harkelige Schraube flutscht ins Gewinde. Den Spiegel in der Sonne kippen, den Kammerton auf 432 Hz verschieben – und? Sina Dunker sucht nach dem Brückenschlag alternativer Formen von Gemeinschaft und kollektiver künstlerischer Arbeit, nach den subtilen Stellschrauben kreativen Flows und Transformation.

Sophie Blomen | 
Wölfe
„Wölfe“ widmet sich der Beobachtung und Beschreibung von Menschen, die Strukturen
und Regeln unserer Gesellschaft unterlaufen. Ziel der Künstlerin ist es dabei eine Sprache
zu finden, die von ihrem subjektiven Empfinden sowie fantastischen Elementen geprägt ist. Ziel der Recherche ist eine unvollständige Textsammlung, von der aus weiter über Akteur*innen der Jetztzeit nachgedacht werden kann.

Tiago Manquinho | 
Recherche – Trusting Bodies FINAL
Tiago Manquinho erkundet, wie sich Vertrauen oder dessen Abwesenheit physisch widerspiegelt. Wie kann Vertrauen erhalten, wiedergewonnen oder erst aufgebaut werden?
Welche Rolle spielt unser Körper? Wie beeinflussen unsere körperlichen Prägungen und unser Unterbewusstsein das allgemeine Gefühl von Vertrauen? Wie kann ich mich auf das Unbekannte einlassen und das Unerwartete willkommen heißen?

Leonie Euler |
Interaktion von Puppenspiel und Kamera im Bühnenraum
Kann Puppenspiel, Maskenspiel und das Klappmaul mit den Möglichkeiten der Kamera
eine lebendige Illusion erzeugen für digitale Formate oder Formate mit Kamera im
Bühnenraum? Welche Schwierigkeiten birgt die Wirkungsweise, das Zusammenspiel, der
Blickwinkel, der Rhythmus und welche Vorteile entstehen daraus? Eine Recherchearbeit
des theatralen Puppenspiels im digitalen Blick der Kamera.

Lotta Bohde | Sprechen, Singen, Schreien
Lotta Bohde möchte sich mit ihrer Stimme beschäftigen und die Grenzen zwischen Sprechen, Singen und Schreien verschwimmen lassen. Einerseits geht es darum das Handwerk des Singens zu erlernen andererseits soll überprüft werden, wie Gesang in Performances funktioniert und z.B. Lieder spricht und Briefe singt? Sie geht davon aus, dass die praktische Erfahrung zu neuen ästhetischen Lösungen führt.


Liliana Barros |
MATRIARCHAT (AT)
Liliana Barros‘ Forschung konzentriert sich auf Elemente traditioneller Volkstänze und
Rituale und darauf, wie diese in unserem modernen Vokabular bleiben und eine Rolle für
unsere Identität spielen. Wie viel Bedeutung und Valorisierung folkloristischer und ritueller Manifestationen übersetzt und betont der weibliche Körper von heute?

Alba Scharnhorst |
Rearranged – Eine szenografische Recherche zum organlosen Körper 
Mit dem Konzept des Organlosen Körpers, bei dem Körper als prozesshaft und fluide begriffen werden, fragt Alba Marina Scharnhorst in dem Projekt danach, wie in szenografisch-choreografischen Aufbauten Körper inszeniert werden können, die sich einer Normierung widersetzen und als hybride Formen zwischen Organischem und Anorganischem in Erscheinung treten können.