19. | 21.11.2021 | 20 Uhr
Programm – TanZzeit Part V
Gemeinsam gemein sein | Veronica Segovia Torres
„Geimeinsam gemein sein“ erzählt die Geschichte eines Mannes, der mit seiner inneren Zerrissenheit kämpft. Die in ihm herrschenden dissoziativen Identitäten übernehmen abwechselnd die Kontrolle über sein Denken, Fühlen und Handeln. Seine Halluzinationen drängen ihn in eine hoffnungslose Welt. Er kann sich ihrer nicht entziehen. Eine Krankheit… Kälte… Hass. „Ganz allein, voller Schmerz aber geliebt sind mir die Tage ohne Erinnerung. Seht her und genießt mit mir den Moment der Ruhe. Vorbei. Da sind sie wieder: grausame Fähigkeiten, die unheilvollen Boten, Bringer von Leid und Schmerz. Dunkelheit.“
(Foto: Philipp Contag-Lada)
DANS LA PEAU DE L‘AUTRE | Kossi Sebastien Aholou-Wokawui
Voller Elan, Finesse, Humor und expressiver Überzeugung kontern zwei Tänzer mit höchst unterschiedlichen künstlerischen und biografischen Hintergründen die aktuell erstarkende fremdenfeindliche Skepsis mit dem Gegenteil, einem getanzten Dialog wechselseitiger Einfühlung. Zu Musik, die von eigens kreierten Sounds des Togolesen Lucky Teteh über Volkstanz Klängen aus Holstein bis zu Kompositionen von Jóhann Jóhannsson und Franz Schubert reicht, nimmt die Choreografie die Impulse des interkontinentalen Austauschs auf. Ein facettenreich schillerndes Plädoyer für Neugier und Offenheit, bei dem das Anliegen, einander tänzerisch zu durchdringen in dynamische Fusionen mündet, die Eigenes im Anderen zum Tanzen bringen und umgekehrt.
(Foto: Marianne Menke)
PLÜSCH | Chris Jäger
In PLÜSCH spinnt Choreograf Chris Jäger ein intimes und zugleich groteskes Trio über Hilflosigkeit, Gewalt und Trauma. Doch wer übt eigentlich Gewalt an wem aus? Und gibt es einen unausgesprochenen Wunsch nach Brutalität, den keiner der Versammelten auszusprechen wagt? Es ist ein seltsamer Tag und mit PLÜSCH wird er noch seltsamer.
(Foto: Chris Jäger)
a stutter | Özkan Ayik
„Lange habe ich in meinem Notizbuch Ideen und Inspirationen für die Choreografie gesammelt, aber ich habe mich nicht getraut, den ersten Schritt zu wagen und ein Stück daraus zu machen. Vielleicht ist das, was mich davon abhielt, genau das, worum es in meiner Choreografie geht.“
„a stutter“ erforscht die inneren und äußeren Faktoren, die jede*n von uns beeinflussen: der Zwiespalt zwischen Sich-Verstecken und Sich-Ausdrücken und die Schwierigkeit, einen Anfang zu wagen. Es ist ein Stück über ein isoliertes Selbst in einem einsamen Körper, welches sich mit seiner sozialen Natur konfrontiert sieht. Die Choreografie untersucht, wo sich diese beiden Seins-Zustände treffen, interagieren und wieder auseinandergehen.
(Foto: Özkan Ayik)
untold paradox | Tillmann Becker
„Auf meinen Reisen liebe ich es, jede Art von Graffiti zu fotografieren. So auch beim Besuch in Bethlehem und dem Westjordanland. Vor einer Betonwand in einem politischen Spannungsgebiet zu stehen, löste bei mir ein paradoxes Gefühl aus und ließ das Bild einer Kluft zwischen Hoffnung und Gefangenschaft entstehen.“
In „untold paradox“ stellt Tillmann Becker Fragen zur Bedeutung und zum Wert der Freiheit. Er hinterfragt das Verhalten bei scheinbar unlösbaren Grenzkonflikten und sucht in seiner tänzerischen Bewegungsrecherche nach einer waffenlosen Welt. Das Duett zeigt einen Soldaten, der durch seine Gasmaske anonym bleibt. Das Mädchen will seine Gasmaske abnehmen, doch schafft das Mädchen es seine Anonymität zu durchdringen?
(Foto: Tillmann Becker)
32GG | Giovanni Visone
,,Sie bewegte sich, als ob sie jedes Mal Stücke von sich selbst aufsammelte, die nicht zusammenbleiben sollten.“ – Alessandro Baricco, Mr Gwyn
Es gibt im Leben einen Punkt, an dem wir merken, dass etwas mit uns nicht stimmt. In diesen Momenten scheint es schwer, mit sich selbst alleine zu sein. Es fühlt sich zunächst einfacher an, so zu tun, als sei alles gut, als würden wir nicht innerlich auseinanderbrechen. Doch genau das tun wir. Es ist Teil eines unvermeidlichen Prozesses: die Tatsache zu akzeptieren, dass es uns nicht immer gut geht, aber gleichzeitig neue Wege zu entdecken und Schönes zu erleben. Ein Prozess des Wachsens und Verstehens, den es nicht gäbe, wenn wir uns nicht in Frage gestellt hätten.
(Foto: Lilit Hakobyan)
Eine Produktion des LOT-Theaters in kooperativer Zusammenarbeit mit der Staatsoper Hannover im Rahmen von TanZstelle Braunschweig
TanZstelle Braunschweig wird gefördert von der Stiftung Niedersachsen, der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung, vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, vom Förderprogramm „Niedersachsen dreht auf“ durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
Karten für beide Abende gibt es HIER.
(Foto: Szene aus „32GG“ (Giovanni Visone), © Lilit Hakobyan)